Tag 14

Noch ist es still in unserem bunt zusammengewürfeltem Schlaflager im Aufenthaltsraum des Hotels in Adana. Relativ still. Denn einige Schnarcher unter den rund 30 Rallye-Teilnehmern hat es schon. Doch die lauten unter ihnen sägen zum Glück in der anderen Ecke des Raumes.

Adana hat übrigens 1,74 Millionen Einwohner. Wie viele Menschen es jeweils in den türkischen Städten gibt, lernen hier die Kinder schon von klein auf. Denn bei jeder Ortseinfahrt steht unter dem Namen der Stadt auch die Zahl der Einwohner (beispielsweise: „Adana / Nüfus: 1.737.000“).

Langsam kommt Leben in den Schlafraum. Es ist 8 Uhr und ein Angestellter von der Rezeption verkündet, dass schon drei Zimmer zur Verfügung stehen. Uta, Andreas, Phillip und Simon schnappen ihr Gepäck und melden sich für die Zimmer an. Sigrid und ich, gerade Zähne putzend, folgen. Jetzt erst mal duschen und dann zum Frühstück. Welch ein Luxus! Ein reichhaltiges Buffet erwartet uns. Der Honig wird hier in Waben offeriert. Wie das wohl schmeckt? Dann wieder ab ins Zimmer, vorbei an der futuristisch wirkenden, blauen Innenbeleuchtung, um endlich mit den Reiseberichten und dem Blog nachzukommen und um Fotos und Videos zu sichern.

Heute ist Regen angesagt. Dauerregen. Nicht unbedingt einladend, die Stadt zu erkunden. Es kühlt merklich ab. Durch das Fenster ertönt ständig ein lautes Hupen. In größeren Zeitabständen unterbrochen vom Ruf des Muezzin. Schon ein merkwürdiges Gefühl: heute der erste Tag ohne Auto, ohne Übernachtung im kuscheligen Mobilheim, ohne Rallye-Aufgaben… irgendwie vermissen wir was. Schon ein Vorgeschmack auf den Tag, an dem die Rallye in einigen Tagen zu Ende sein wird und wir uns von unseren Sternen ganz verabschieden müssen. Das wird hart werden. Dessen sind wir uns schon jetzt sicher. Wir hoffen sehr, dass es unseren Sternen auf hoher See gut gehen wird. Alle Autos wurden jedenfalls mit schweren Eisenketten gesichert.

Wir erinnern uns an den Tankwart vor einigen Tagen, der unseren VfB-Aufkleber auf dem Tankdeckel entdeckt und danach gefragt hat. Er hat wohl verstanden, dass es sich um einen Fußballverein handelt. Aber mehr wohl nicht. Egal, er hat gelacht und seinen Daumen nach oben gestreckt. Auch wir haben uns gefreut, als wir übers Internet erfahren hatten, dass der VfB zuhause 4:1 gegen Würzburg gewonnen hat.  

Uns zieht es dann doch nach draußen. Wir streifen durch die Straßen und ich kaufe mir rasch noch zwei Poloshirts. Ein türkisches Restaurant auf dem Weg sieht so verlockend aus, dass wir nicht widerstehen können.

Es wird aufgetischt (ohne, dass wir es bestellt hätten): Joghurt mit Gurken, Tomatensalat, Muamara mit Bulgur, Sesammus, Brot, Petersilie, Zitronen. Alles super lecker. Anschließend wird nochmal nachgereicht: die türkische Nachspeise Aidf und Melonen. Zum Abschluss einen Raki. Bestellt hatten wir eigentlich nur den Kebab, den Rest hat das Lokal spendiert. Das scheint hier in der Gegend so üblich zu sein.

Wir gehen zurück ins Hotel, stoßen vor dem Aufzug auf ein Schild, das uns an die Abfahrt morgen früh erinnert: „ALLGaeV ORIENT RALLYE, FRUSCHTUCK MORGEN 04:00 ABFAHRT 04:30“. Oben treffen wir noch auf die Leute vom Team 19, die ihr Roadbook mit Bildern, die am Hotel eigenen Drucker ausgedruckt werden konnten, vervollständigen. Morgen heißt es früh aus den Federn, es geht weiter mit dem Flieger nach Israel. Auch von Gabi aus Team 19 erhalten wir die Info, dass unser Shuttle morgen zum Flughafen statt um 5 Uhr bereits um 4.30 Uhr abfährt.